Zum Ende eines besonderen Jahres

Alles verändert sich gerade. Von unfassbaren Umwälzungen am weltweiten Kapitalmarkt bis hin zu Veränderungen im ganz Kleinen, wie Freundschaften, die aufhören oder neu geschlossen werden – es sind offensichtlich Zeiten des Wandels.

Manches ändert sich zum Guten, anderes zum Schlechten. Zu den guten Veränderungen gehört ganz bestimmt, dass im Moment kaum, und auch in naher Zukunft nicht mehr so viel geflogen wird. Eine echte Erholung für die CO2-Belastung unseres Planeten.

Eine andere gute Sache ist: Menschen rücken näher zusammen, helfen sich gegenseitig bei Einkäufen in der Quarantäne, telefonieren öfter, nehmen Rücksicht auf die Alten, die vielleicht trotz ihres hohen Alters noch nicht (an Corona) sterben wollen.

Zu den schlechten Entwicklungen gehört die miese Lage für Kulturschaffende, Hotels, Gastronomie und kleine Einzelhändler, und alle, die an diesen Branchen dranhängen. Es ist wirklich eine Schande, dass Bayern bis heute den fiktiven Unternehmerlohn, der in Baden-Württemberg schon lange Normalität ist, noch nicht auf die Reihe bekommen hat.

Es wirklich hart für alle Veranstaltungsfirmen, Tontechniker:innen, Clubbesitzer:innen – jahrelang haben sie Steuern bezahlt, den Menschen Freude und Unterhaltung gebracht, und jetzt werden sie vollkommen ignoriert. Ein bitterer Jahresausklang für alle Betroffenen.

Für die Mitarbeiter:innen im Gesundheitssystem war dieses Jahr sicher einfach nur anstrengend, und die Lockdowns zweitrangig. (Sie hätten wahrscheinlich eh keine Zeit gehabt zum Shoppen und Ausgehen…)

Und auch Lehrer und Schüler kämpfen weiterhin gegen Mebis-Abstürze und für Planbarkeit im Schulsystem.

Wie sieht also dieses Jahr die Weihnachtsgeschichte aus? Was können wir alle für Lehren aus den vergangenen Monaten ziehen?

Vielleicht zuallererst mal, dass im Leben nichts sicher ist.

Kennt Ihr Gottes Lieblings-Witz? Er beginnt mit den Worten: Es war einmal ein Mensch, der einen Plan hatte.

Also: Vielleicht weniger planen, mehr leben. Weniger verdienen, dafür mehr Zeit haben. Der Vater der CranioSacralen Therapie, John Upledger, hat über Geld immer gesagt, ihm reicht es, wenn der Kühlschrank und der Tank voll sind. Am Ende seines Lebens war er wohl reich, aber das war nie sein Bestreben.

Meine Freunde und ich haben letztens im gemeinsamen Zoom-Call festgestellt: Selbst wenn man unter der Brücke landet, aber auch dort immer nur macht, womit man Freude hat (Meditieren, Philosophieren, Schreiben, Singen, Trommeln,… nicht alles, was Freude macht, kostet Geld!), bleibt man bestimmt nicht lange dort. Weil irgendwer wird Deinen Wert erkennen, Dich mitnehmen, und Dir einen Job geben.

Vielleicht kennt der eine oder die andere den berühmten Hundetrainer Cesar Millan? Der hat tatsächlich eine Zeit lang unter der Brücke gelebt. Als illegaler Einwanderer. Aber er hat immer nur das gemacht, was er liebte und gut konnte – mit Hunden umgehen. Am Ende hat ihn das stinkreich und weltweit berühmt gemacht.

Vielleicht können wir in diesem besonderen Jahr die Weihnachtsbotschaft besser brauchen denn je: Es gibt Hoffnung, es gibt immer ein Licht, das uns leuchtet. Nach allen noch so dunklen Nächten wird es wieder hell werden. Lustigerweise stehen ja in diesem Jahr Jupiter und Saturn auffällig nah beieinander und bilden einen hellen Doppelstern. Wir haben also in just diesem verrückten Jahr einen echten Weihnachtsstern am Himmel.

Oder, wenn man lieber die fernöstlichen Weisheiten für sich heranzieht, hier noch ein Zitat, das Konfuzius zugeschrieben wird:

Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen.

In diesem Sinne: Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. K. Eichler

    Die derzeitige Situation treffend und wunderbar beschrieben. Findet in allen Punkten meine Zustimmung, gestützt durch meine eigenen Empfindungen. Ich wünsche der Verfasserein, dass sie wenigstens ein kleines Licht anzünden kann im Sinne von Konfuzius.
    Ansonsten ein erholsames, friedliches und frohes Weihnachtsfest.
    Für das kommende Jahr viel Gesundheit und dass der – Spuk Corona- von uns allen bald besiegt werden kann.

    1. Katrin Zwickl

      Liebe Krimhild, vielen Dank für Deine freundlichen Worte. Gerade durch so etwas, ein paar nette Worte, ein lieber Umgang miteinander, Verständnis füreinander – so werden doch die Lichter in unseren Herzen entzündet und am Leuchten gehalten!
      Für Dich eine wunderbare magische Zeit zwischen den Jahren, einen guten Start in 2021, ebenfalls viel Gesundheit und Freude im neuen Jahr!
      „Am Ende wird alles gut. Wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht zu Ende.“

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