Liebe Vermieter:innen,

ich wende mich an Euch mit der größten Bitte, die man sich überhaupt vorstellen kann.

Oder mit der zweitgrößten – denn mein größter Wunsch wäre natürlich, dass Ihr damit aufhört, mit der Miete Geld zu verdienen.

Als das Mietsystem eingeführt wurde, war es eigentlich nur dafür gedacht, die Kosten für das vermietete Objekt zu decken. Hausmeister, Saubermachen, Reparaturen.

Mittlerweile ist es so, dass die Vermieter an ihren Objekten gut verdienen. Und wozu? Damit weiterhin einige wenige immer noch reicher werden, und andere niemals in ihrem Leben die Chance bekommen, zu Wohlstand zu gelangen.

Seit in Wirtschaftskreisen vom „Mietzins“ gesprochen wird, bin ich wirklich vollkommen desillusioniert. In einer kapitalistisch geprägten Welt braucht man seine Gier nicht mal mehr zu verstecken. Man lebt sie einfach aus. Ohne Rücksicht auf Verluste, ohne Rücksicht auf Gesellschaft und Gemeinschaften, ohne Rücksicht auf Konsequenzen. In einem kapitalistischen System wird alles in Geld gemessen. An dieser Stelle verweise ich ein Mal mehr auf die Gemeinwohlökonomie von Christian Felber. Er macht uns vor, dass es auch anders gehen könnte.

Aber das steht auf einem anderen Blatt, äh, einer anderen Website. 🙂

Wenn Ihr schon so gut von den Mieten lebt, und es für Euch legitim ist, was Ihr tut, einfach, weil es normal ist, weil es jeder macht, weil es nicht illegal ist – übernehmt zumindest Verantwortung für die Ökologie in der Umgebung Eurer Häuser.

Es gibt so viel, was Ihr tun könntet – Ihr habt die Macht und die Mittel dazu.

Ihr könntet zum Beispiel Eure Rasenflächen wachsen lassen und Blühmischungen ansäen. Dann wäre jeder Garten ein Blumenmeer und es wäre für Mieter, Flora und Fauna ein riesiges Geschenk!

Verbannt Laubbläser und Rasenmäher aus Euren, und den vermieteten Gärten, beauftragt keine Hausmeister, die Pestizide verwenden, lasst zumindest einen Teil der Gärten verwildern.

Schneidet Eure Hecken nicht so krass in Form. Vögel nisten in den Hecken und erschrecken zu Tode, wenn Eure Hausmeister-Armeen mit den Heckenscheren kommen!

Stellt Vogelbäder und Wasserschalen für Igel und Co. auf. Beauftragt den Hausmeister, sich um frisches Wasser für Tiere und Pflanzen zu kümmern!

Die Welt könnte mit einfachen, wenigen Mitteln ein Paradies sein – und Ihr könntet einen großen Beitrag dazu leisten.

In der Welt, von der ich träume, gäbe es kleine innerstädtische Biotope, wo sich die Natur frei entfalten könnte, wäre jeder Garten eine Blumenwiese, könnten sich Menschen von dem, was in ihren Gärten wächst, ein bisschen mitversorgen.

In der Welt, von der ich träume, schaut nicht jeder, was er hat, oder was ihm genommen werden könnte, sondern darauf, wie jeder Mensch und jedes Tierchen glücklich leben könnte. Geld ist in unserer Welt Macht – warum könnte nicht einfach jeder und jede im Rahmen seiner oder ihrer Mittel so viel Gutes tun, wie in seiner Macht steht?

Es geht ja auch um uns alle. In was für einer Welt wollen wir denn leben? In einer toten, künstlichen, chemischen Welt, mit Kriegen um die letzten verbliebenen Ressourcen, um die letzten sauberen Wasser-Reserven, mit künstlicher Bestäubung, wie es jetzt in China zum Teil schon praktiziert werden muss, weil es viel zu wenige Bienen gibt?

Erst sterben die Bienen, dann die Menschen, hat Albert Einstein gesagt. Angeblich war er ziemlich schlau. Wieso schaffen wir es nicht, auf die klugen Köpfe zu hören?

Warum hören wir immer nur auf das Kapital? Das Kapital kann gar nicht so weit denken. Es ist kurzsichtig, nicht nachhaltig, es fördert die schlechtesten Seiten in Menschen zu Tage. Von Sklaverei, über unsagbare Umweltzerstörungen, von Konsumsucht bis hin zu Börsenspekulationen mit Lebensmitteln, während auf der anderen Seite der Welt Menschen an Hungertod sterben: Der Kapitalismus lässt wirklich keine Schattenseite, keinen noch so tiefen menschlichen Abgrund aus.

Dabei sind die besten Dinge im Leben, wie die Sonne, die Liebe, Freundschaften, Glück, ein Lächeln, oder ein freundliches Wort, vollkommen kostenlos!

Warum liegt unser kollektiver Fokus dann immer auf „Wirtschaftlichkeit“ und Kapital?

Bitte, lieber Mensch, übernimm Verantwortung mit allem, was Dir zur Verfügung steht! Jeden Tag, jeden Atemzug lang!

Bitte, liebe Vermieter:innen, helft der Welt! Helft den Menschen! Am Ende kann man nichts mitnehmen, aber viel zurücklassen. Was wollt Ihr Euren Kindern hinterlassen?

Seid ein gutes Vorbild, nehmt die dramatische Situation unserer Städte, unserer Gesellschaft, unserer Welt ernst!

Wir haben nicht mehr viel Zeit.

Irgendwie sollten wir doch eigentlich mittlerweile kollektiv erkannt haben, dass man Geld nicht essen kann.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

    1. Katrin Zwickl

      Vielen Dank für die Blumen, lieber Roland! 🙂 <3

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